Interview zum Thema “Burnout” mit Walter Hofmann (Chefarzt)

Warum der Begriff “Burnout”?

Frage: Herr Hofmann, sie sind seit 2015 Chefarzt der noch jungen Valere Klinik und behandeln hier unter anderem Patienten, die unter Burnout leiden. Warum verwenden Sie den Begriff Burnout, obwohl es sich dabei nicht um eine anerkannte medizinische Bezeichnung oder Diagnose handelt?

Antwort: Das hat für mich vor allen Dingen mit Rücksicht zu tun: Dieser Begriff wird von unseren Patienten häufiger benutzt, als das medizinische Wort Depression. Der Begriff Depression ist für viele Menschen ehrenrührig. Sie kommen sich dann nicht vollwertig vor, als hätten sie einen Makel.

Aus diesem Grund vergeben wir in der Valere Klinik für das Anliegen der Patienten kein neues Etikett, auch wenn es medizinisch korrekter wäre, aber es könnte leicht den Eindruck erwecken, als würden wir die Patienten in ihrer Ausdrucksweise korrigieren wollen.

Es geht aber in der Psychotherapie nie darum, Menschen zu korrigieren oder gar zu kritisieren. Der Fokus liegt vielmehr darauf, die Menschen mit ihren Anliegen zu verstehen, und zwar völlig unabhängig davon, ob sie ihr Leid Burnout oder Depression nennen.

Im Klartext: Die Experten haben sich den Patienten anzupassen und nicht umgekehrt! Daher werden wir die Patienten nicht auffordern, zusätzlich zu ihrem Leid auch noch eine Sprache zu verwenden, auf die sich Mediziner und Therapeuten geeinigt haben.

 

Was verbirgt sich hinter der Krankheit “Burnout”?

Frage: Welche Bedeutung hat das Thema Burnout für Ihre Patienten – was verbirgt sich hinter dieser Krankheit?

Antwort: Für einige Patienten suggeriert der Begriff Burnout die Tatsache, dass sie schon sehr viel in Ihrem Leben geleistet haben. Dieses Bewusstsein ist für Menschen von großer Bedeutung.

Burnout heißt ja wörtlich ausgebrannt, was bedeutet, dass man vorher gebrannt haben muss: Für eine Vision, für einen Beruf, für eine gute Sache…. Brennen bedeutet Energie und das legt die Vermutung nahe, dass jemand sich mit voller Energie seiner Aufgabe gewidmet hat.

 

Wie behandeln Sie „Burnout“?

Frage: Können Sie uns etwas darüber sagen, wie Sie in der Valere Klinik Patienten mit Burnout behandeln?

wir bieten den Patienten hocheffektive Techniken an, um ganz konkret Burnout zu überwinden bzw. sich davor zu schützen; also Methoden, die sich leicht lernen lassen und schon kurzfristig wirken. Z.B. gibt es bestimmte Punkte auf den Oberschenkeln, die sich die Patienten klopfen (als körperlichen Reiz), während sie mehrfach einen psychologisch bedeutsamen Satz wiederholt aussprechen (psychischer Reiz). Beide Reize setzen sich synchron bis ins Gehirn fort uns sorgen dort für Entspannung und Leistungssteigerung.

Alle Methoden können nach der Übungsphase bei uns in der Valere-Klinik dann wie selbstverständlich im Alltag eingesetzt werden. Das Positive dabei: Nichts motiviert mehr, als der sofortige Erfolg! Außerdem machen wir die Patienten auch mit einigen psychisch wirksamen Geräten vertraut, die wir nach folgenden Kriterien auswählten:

1. akzeptabler Anschaffungspreis

2. kleines Packmaß

3. jederzeit und sofort einsetzbar

Als wirkungsvoll gegen Burnout haben sich v.a. diese Geräte erwiesen:

a die Licht-Therapie-Lampe für den morgendlichen Einsatz gegen Burnout

b das sog. „Schulterhorn“: Um eine wirkungsvolle Schulterentlastung zu erreichen für Menschen, die viel am PC arbeiten. Nebeneffekt: Bessere Durchblutung des Gehirns.

c die sog. „Chi-Maschine“: Ein Gerät, das in kurzer Zeit die Wirbelsäule und ihre Muskulatur wieder lockert, so dass sich auch die Durchblutung verbessert.

d Hypnotisch wirksame Trancen gegen Burnout; sie sind in der Klinik im mp3-Format erhältlich und werden anfangs unter Anleitung eingesetzt.

 

Wie ist der Ablauf einer Burnout-Therapie?

Frage: Können Sie uns näher beschreiben, wie die Therapie von Depressionen oder Burnout abläuft?

Antwort: Diese Frage ist sehr schwer in der Kürze zu beantworten, da die Arbeitsweise sich von Patient zu Patient unterscheidet um den individuellen Fragestellungen dieses Menschen gerecht zu werden.

Mir ist dabei zunächst einmal sehr wichtig ganz bewusst zu betonen, dass die Therapie von Depressionen oder Burnout Arbeit bedeutet, denn diese Behandlung heißt für die Patienten ganz konkret, dass sie sich neue Einstellungen zulegen und lernen, die damit verbundenen Gefühle auszuhalten.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel dafür:

Die alte Einstellung lautet: Ich will es meinem Chef recht machen und ich möchte dafür gelobt werden.

Mit dieser Einstellung läuft man Gefahr, mehr zu arbeiten, als dem Organismus gut tut. Salopp gesagt: Man stellt Psyche und Körper auf den Verschleißmodus ein. Und das für eine sehr lange Zeit.

Diese Einstellungen sind nicht einfach abzulegen wie ein alter Pullover, denn sie gaben lange Zeit Orientierung und Sicherheit im Berufsleben.

Eine neue Einstellung könnte in diesem Kontext lauten: “Ich arbeite genau so viel wie es mir gut tut, und ich achte auf meine Grenzen und meine Pausen. Damit schaffe ich auch die Grundlage für lange Leistungsfähigkeit und ein gutes Leben.” 

Um diese neue innere Richtlinie dauerhaft im Denken (und entsprechend im daraus folgenden Handeln) zu verankern, braucht es die passenden Anregungen von Seiten der Therapeuten und ein großes Maß an Übung und Gedankendisziplin von Seiten des Betroffenen.

Wir simulieren zum Beispiel  mit den Pat. vormals stressige Gespräche mit Vorgesetzten, Kollegen, Mitarbeitern oder Kunden. So trainieren sie effektive Abwehrstrategien, natürlich auch mithilfe ihrer Körpersprache, was immer noch oft unterschätzt wird. An jedem einzelnen Fall wird solange gearbeitet, bis der Patient sich in der betreffenden Situation 100%ig sicher fühlt. Dazu wird er angeleitet, den eigenen Puls oder die Entspannung im Bauch als Gradmesser wahrzunehmen , um eine klare Orientierung zu bekommen.

 

Was könnte noch fehlen?

Was könnte man bei Ihrer Burnout-Behandlung vermissen?

Antwort: Ohne direkten Auftrag beschäftigen wir uns nicht mit der Kindheit unserer Patienten. Allerdings wird die Biografie in einem ausführlichen Fragebogen vorab erfasst und kann bei Bedarf jederzeit in die Therapie einbezogen werden, jedoch nur, wenn wir dafür die Erlaubnis bzw. einen klaren Auftrag von unseren Patienten bekommen.  

 

Vielen Dank für dieses Interview.

 

Dieses Interview wurde im Original von Lutz Frenzel durchgeführt.

 

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