Angstzustände: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
Sind Sie von Angststörungen betroffen? Dann sind Sie nicht allein. Statista berichtet, dass bis zu 25% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer Angststörung betroffen ist. Laut dem World Mental Health Report der WHO gibt es im Jahr 2022 einen Anstieg der diagnostizierten Fälle um 25%, was Angststörungen zur weltweit häufigsten psychischen Erkrankung macht.
Aber was genau sind Angststörungen? Eine Angststörung ist eine psychische Störung, bei der eine Person übermäßige und unangemessene Angstgefühle erlebt, die es ihr erschweren, ihren Alltag normal zu bewältigen. Angststörungen können in verschiedenen Formen auftreten, typische Formen sind: generalisierte Angststörung, Agoraphobie (Platzangst), Soziale Angststörung, Panikstörung, Zwangsstörung oder weitere spezifische Phobien.
Die gute Nachricht: Moderne Therapieansätze bieten eine sehr gute Chance auf vollständige Heilung. Um so früher eine Therapie begonnen wird, desto besser sind die Aussichten auf eine zeitnahe Genesung.
Warum sind Ängste grundsätzlich gesund?
Gesunde Angst kann in bestimmten Situationen vor Gefahr schützen und dazu beitragen, dass Menschen aktiv reagieren und sich anpassen, um sich selbst und andere zu schützen. Diese Art von Angst aktiviert das körpereigene Stresssystem und bereitet den Körper auf “Kampf oder Flucht” vor. Dies kann zu einer Verbesserung der körperlichen Leistung, schnellerer Reaktionszeit und höherer Aufmerksamkeit führen. Außerdem kann gesunde Angst helfen, schädliche Verhaltensweisen oder Aktivitäten zu vermeiden und kann somit dazu beitragen, dass Menschen länger gesund und sicher leben.
Ab wann spricht man von krankhaften Ängsten?
Die Schwelle zu krankhafter Angst ist überschritten, wenn die Angst übermäßig, unangemessen und unkontrollierbar wird und den normalen Alltag beeinträchtigt. Es kann zu Beeinträchtigungen in sozialen Beziehungen, im Beruf und im Allgemeinen zu einer Einschränkung der Lebensqualität führen. Krankhafte Angst kann auch zu körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Übelkeit, Schwäche und Schwindel führen. In schweren Fällen kann es zu Panikattacken und Depressionen kommen. Es ist wichtig, dass betroffene Personen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um ihre krankhafte Angst zu behandeln.
Wie entstehen Angsterkrankungen?
Die Ursachen für Angststörungen sind komplex und können eine Kombination aus biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren sein. Eine Auswahl häufiger Ursachen sind :
- Biologische Faktoren: Veränderungen im Gehirn und im Hormonsystem
- Psychologische Faktoren: Stress, Trauma, negative Erfahrungen oder angstauslösende Muster des Denkens und Verhaltens
- Soziale Faktoren: Familiäre Belastungen, Beziehungsprobleme, Arbeitsbelastungen und finanzielle Sorgen
Symptome von Angststörungen, Panikattacken und Phobien
Körperliche Symptome bei krankhaften Ängsten
Angststörungen können eine Vielzahl von körperlichen Symptomen auslösen, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sein können. Einige häufige körperliche Symptome bei Angststörungen sind:
- Schlafstörungen
- Herzklopfen oder Herzrasen
- Schwitzen
- Zittern oder Zuckungen
- Übelkeit oder Magenbeschwerden
- Atemnot oder Engegefühl in der Brust
- Schwindel oder Benommenheit
- Muskelverspannungen oder Schmerzen
- Müdigkeit oder Erschöpfung
Es ist wichtig zu beachten, dass Angststörungen häufig mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Zwangsstörungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen einhergehen können. Daher können auch andere körperliche oder psychische Symptome auftreten.
Geistige Symptome
Angststörungen, Panikattacken und Phobien äußern sich auch über geistige Symptome. Die häufigsten Symptome sind:
- Gedankenkreisen oder unkontrollierbare Gedanken
- Angst und Überforderung
- Übermäßige Besorgnis oder Sorgen
- Negative Selbstbewertung oder Selbstkritik
- Konzentrationsprobleme oder Gedächtnisprobleme
- Vermeidung von bestimmten Situationen oder Aktivitäten
- Flashbacks oder Albträume
- Übermäßige Reizbarkeit oder Nervosität
- Gereiztheit oder Wutausbrüche
Welche Ausprägungen von Angst unterscheiden wir?
- Generalisierte Angststörung (GAS): Diese Art von Angststörung ist gekennzeichnet durch unbegründete, anhaltende Ängste über verschiedene Lebensbereiche.
- Panikstörung: Eine Panikstörung ist gekennzeichnet durch plötzliches und heftiges Auftreten von Angst und Angstzuständen.
- Soziale Phobie (Sozialangststörung): Diese Angststörung ist gekennzeichnet durch starke Ängste vor sozialen Situationen und Kontakten mit anderen Menschen
- Spezifische Phobie: Eine spezifische Phobie ist eine übermäßige Angst vor einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Objekt.
- Zwangsstörung: Eine Zwangsstörung ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, unkontrollierbare Gedanken oder Verhaltensweisen, die einem bestimmten Muster folgen.
Generalisierte Angststörungen
Eine generalisierte Angststörung (GAS) ist eine Angststörung, bei der eine Person über einen längeren Zeitraum (normalerweise mindestens sechs Monate) hinweg anhaltende und übermäßige Angst hat, die nicht auf eine bestimmte Situation oder ein spezifisches Ereignis beschränkt ist. Die Person fürchtet sich vor allgemeinen Situationen oder Ereignissen im Leben, wie z.B. soziale Interaktionen, Arbeit oder Gesundheit, und kann schwerwiegende Beeinträchtigungen im Alltag erleiden.
Spezifische Phobien
Spezifische Phobien sind starke und unangemessene Ängste vor bestimmten Situationen oder Gegenständen, die normalerweise keine Bedrohung darstellen, wie zum Beispiel Höhenangst, Prüfungsangst, Flugangst oder Angst vor Spinnen. Solche Phobien können dazu führen, dass die betroffene Person einen starken Vermeidungsdrang entwickelt und ihr Leben stark einschränkt. In schwerwiegenden Fällen kann die Phobie zu Panikattacken führen.
Agoraphobie
Agoraphobie ist eine Angststörung, bei der Betroffene große Angst vor offenen Plätzen oder öffentlichen Verkehrsmitteln haben, weil sie sich in diesen Situationen eingeschlossen oder nicht in der Lage sehen, sich selbst sicher und schnell zu retten. Die Agoraphobie kann sich auf eine Vielzahl von Umgebungen und Aktivitäten auswirken, einschließlich Einkaufszentren, U-Bahnen, Busse und Flugreisen. Betroffene vermeiden oft solche Situationen oder bleiben nur mit großer Anspannung und Angst darin.
Zwangsstörung
Eine Zwangsstörung (auch als Zwangsneurose oder Obsessive-compulsive disorder bekannt) ist eine psychische Störung, die gekennzeichnet ist durch wiederkehrende, unwillkürliche Gedanken, Impulse oder Handlungen (Zwänge), die als unangenehm oder belastend empfunden werden. Die betroffene Person fühlt sich verpflichtet, bestimmte Handlungen auszuführen, um Angst und Unruhe zu reduzieren, obwohl sie weiß, dass sie irrational sind.
Was sind die Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Behandlung von Angststörungen?
Erfahrene Therapeuten
Therapeuten sollten neben einschlägiger und fundierter Ausbildung über umfassende Kenntnisse im Bereich der Psychotherapie und über die Fähigkeit verfügen, die Bedürfnisse und Herausforderungen des Patienten zu verstehen und zu bewältigen. Eine gute Therapeut-Patient-Beziehung ist von grundlegender Bedeutung für eine erfolgreiche Therapie und trägt dazu bei, dass sich der Patient wohl fühlt und motiviert ist, an seiner Genesung zu arbeiten.
Ein guter Therapeut sollte auch eine hohe ethische Integrität besitzen und den Patienten mit Respekt, Empathie und Verständnis behandeln. Darüber hinaus sollte er über die Fähigkeit verfügen, einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln und anzupassen, um die spezifischen Bedürfnisse des Patienten zu berücksichtigen. Diese Fähigkeiten von Therapeuten zählen in der Valere Klink zum grundlegenden Konzept und bilden den Maßstab, an dem wir uns messen.
Motivation des Patienten
Für eine zielführende und erfolgreiche Therapie von Ängsten ist wichtig, dass der Patient bereit ist, an seiner Genesung zu arbeiten und sich aktiv an der Therapie zu beteiligen. Auch die Unterstützung durch Familie und Freunde kann eine wichtige Rolle bei der Genesung spielen.
Geborgenheit als Voraussetzung für Heilung
In der Klinik fragen wir die Patienten mit Angststörung immer nach Gefühlen der Geborgenheit; die meisten antworten: „Nein, ich fühle nur Angst, aber keine Geborgenheit, schon lange nicht mehr.“ Geborgenheit ist aber notwendig: sie sorgt dafür, dass Glückshormone auf- und Stresshormone abgebaut werden, und zwar auf natürliche Weise.
Deshalb legen wir in der Valere Klinik großen Wert darauf, ein Umfeld der Geborgenheit für unsere Patienten zu schaffen.
Vertrauen in die Therapeuten
Natürlich macht die Therapie von Angststörungen ohne Vertrauen keinen Sinn. Vertrauen kann nicht herbeigezaubert werden, es entwickelt sich in dem Maße, wie Sie die Therapeuten als vertrauenswürdig erleben. Es ist also Aufgabe der Therapeuten, Ihr Vertrauen zu gewinnen.
Die Scham achten als Teil der Therapie von Angststörungen
Angststörungen gehen meist mit überhöhten Schamimpulsen einher; oft werden die Ängste dadurch sogar noch stärker. Es ist in unserer Gesellschaft einfach nicht schick oder sexy, über Angst zu sprechen.
Die Folge: wir ziehen uns zurück, schaffen Distanz zu Freunden, Partnern, Arbeitskollegen und fühlen uns einsam. Die Einsamkeit darf aber genauso wenig mitgeteilt werden wie die Angst: Der typische Beginn für eine Angststörung.
Da die Situation jetzt noch gut erträglich scheint, suchen die wenigsten zu diesem Zeitpunkt therapeutische Hilfe. Aber gerade in dieser Situation wäre eine ambulante Psychotherapie genau richtig.
Scham ist der stärkste Zugehörigkeitsimpuls von uns Menschen; sie sorgt dafür, dass wir uns gesellschaftskonform verhalten.
Beispiel: Niemals würden Sie einer gebrechlichen alten Dame in aller Öffentlichkeit die Handtasche entreißen; eine gesunde Scham löst sofort schlechte Gefühle aus (sogar wenn Sie den Diebstahl nur träumen), also tun Sie so etwas nicht und bleiben ein Teil der Gemeinschaft.
In der Valere Klinik achten wir streng darauf, dass die Schamgrenzen jedes Einzelnen strikt beachtet werden. Niemand muss etwas gegen den eigenen Willen preisgeben. Definitiv nie, die modernen Therapiemethoden von heute erfordern das nicht mehr.
Bevor Sie sich für eine ambulante oder stationäre Psychotherapie anmelden, stellen Sie sicher, dass Sie heikle Dinge für sich behalten dürfen. Es genügt zu sagen: „Ich leide unter einem Problem, möchte den Inhalt aber nicht preisgeben.“ Gut ausgebildete Therapeuten können damit trotzdem zielorientiert arbeiten. Die Angst wird dann nicht bekämpft, sondern verstanden und angenommen. Somit entsteht ein sicheres Fundament für eine positive therapeutische Entwicklung.
Therapieansätze bei Angststörungen
Zielorientiertes Vorgehen
Damit ist gemeint: Patient und Therapeut gehen gemeinsam auf ein Ziel zu, z.B. „tiefe Gelassenheit“ oder „erhabene Souveränität“. Das ist sehr wichtig zu verstehen, als Unterschied zu den älteren Verfahren: Dort suchte man stets nach den Defiziten und verbrauchte einen großen Teil der Therapiezeit mit Gesprächen über das Problem der Patienten. Das Wort Angst-„Störung“ gibt davon einen Vorgeschmack. Heute wissen wir durch Forschung und aktuelle Studien, dass der Zielansatz wesentlich rascher, effektiver und spürbarer zum Erfolg führt. Mit anderen Worten: Anstatt „weg von….“ lautet das konstruktive Motto „hin zu…“. Damit wird auch die Bewegung, also die Dynamik, ausgedrückt. Stellen Sie sich bitte vor, Sie gehen von etwas weg: Dann behalten Sie den Grund Ihrer Flucht, also in dem Fall die sog. Angststörung, stets im Auge, und außerdem laufen Sie rückwärts mit der Gefahr zu stolpern. Anders herum: Anstatt „weg von“ laufen Sie auf ein Ziel zu, vielleicht sogar mit erhobenen Armen (das machen wir tatsächlich am letzten Tag in der Klinik, denn das wirkt wahre Wunder), dann spüren Sie sofort den Unterschied: Jetzt sind Sie mit Motivation bei der Sache und entdecken bei sich neue Kraft und andere Kompetenzen.
Potentialorientiertes Vorgehen
Während wir beim Ziel fragten: „Wo will ich hin?“, geht es bei den Potenzialen um den Ausgangspunkt. Also: „Wo stehe ich jetzt? Von wo aus starte ich?“ Und wenn ich meine heutige Ausgangssituation betrachte, kann ich den Fokus durchaus auf meine Defizite legen, z.B. auf meine Angststörung, wie das früher lange gemacht wurde. Dieser Fokus hat aber einen entscheidenden Nachteil: Er schwächt mich noch zusätzlich zum eigentlichen Symptom, unter dem ich leide. Mache ich mir aber klar, dass ich als Person trotz aller Gebrechen auch Anteile in mir trage, die ich bewahrenswert finde, nämlich meine Potenziale, dann kann ich förmlich spüren, wie neue Kraft in mich einströmt. Und Kraft wird immer gebraucht, vor allem für Veränderungsprozesse im Rahmen einer Psychotherapie.
Ihre Vorteile durch eine intensive Kurzzeittherapie in der Valere Klinik
Wir sind auf die nachhaltige Behandlung von Angststörungen spezialisiert und bieten ihnen ein deutschlandweit einmaliges und modernes Therapiekonzept zur Behandlung von Angststörungen, Panikattacken und Phobien. Unser Therapiekonzept zeichnet sich durch eine vergleichbar kurze Aufenthaltsdauer in unserer Klinik aus. Die Therapie findet durchgängig an allen Wochentagen statt.
Unsere erfahrenen und spezialisierten Therapeuten arbeiten mit Ihnen in einer Kombination aus täglichen Gruppen- und Einzeltherapiesitzungen.
Zur Vorbereitung einer zielgerichteten und individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Therapie führen unsere Therapeuten immer auch ein persönliches Vorgespräch mit den Patienten per Telefon.
Zögern Sie nicht und entscheiden Sie sich jetzt für eine professionelle Therapie – verbessern Sie Ihre Chancen auf eine bessere Zukunft.
Gerne beraten wir Sie ausführlich und persönlich zu den Möglichkeiten einer Aufnahme in unserem Haus. Überwinden Sie Ihre Ängste und holen Sie sich die benötigte Hilfe bei Angststörungen und Panikattacken.